Let me entertain you

Sarganserländer, 12.03.2013

Vocs Box singt im Alten Kino

Der junge Chor Vocs Box singt am kommenden Samstag um 20 Uhr in der evangelischen Kirche in Buchs und am Sonntag um 17 Uhr im Alten Kino in Mels. Der “Sarganserländer” war auf Probenbesuch.

Von Susan Rupp

Mels. Notenständer werden exakt platziert, Schals zurechtgerückt, und dann gehts los mit einer der letzten Proben vor dem grossen Konzertwochenende. Unter der Leitung von Michael Eisel feilt der Chor Vocs Box an letzten Feinheiten.

“Singen stellt auf”
Angefangen hat alles vor zehn Jahren. “Wir wollen weitersingen”, haben sich Simon Zweifel und Vera Bachofner nach Abschluss der Kanti uns somit am Ende der Cantichor-Zeit gesagt. Sie haben weitere Ehemalige mobilisiert und seitdem praktisch jedes Jahr ein Konzert geben können. Doch für sie ist der Chor mehr als nur gemeinsames Singen und Proben. “Für mich ist es ‘Heicho'” erklärt Präsident Simon Zweifel. Die Chormitglieder sind alle hier in der Nähe aufgewachsen, und durch die Proben sieht man sich einmal im Monat. “Singen macht fröhlich und stellt einen auf”, ergänzt Vizepräsidentin Vera Bachofner.
Freude und Begeisterung sind auch in den Proben spürbar. Während einige Übergänge oder Tempiwechsel nochmals genauer unter die Lupe genommen werden, legen die Sängerinnen und Sänger in den verschiedenen Liedern so richtig los und erwecken die Bühne zum Leben. Begleitet von perlenden Klavierklängen (Salome Nold) und Schlagzeugrhythmus (Gieri Beivi) geht die gute Laune direkt ins Blut und der Takt in die unwillkürlich mitwippenden Füsse.

Reise durch die Zeit
Das Programm von Vocs Box steht ganz unter dem Motto: “Let me entertain you”. Musik als unterhaltendes Element soll in einer Reise durch verschiedene Zeiten, Länder und Epochen auf die Bühne gezaubert werden. “Wir beginnen mit afrikanischer Musik und singen dann auch mittelalterliche Spielmannsmusik. Irische Elemente bringen etwas Ruhe ins Konzertprogramm, bevor ein fulminanter Schluss mit Musical-Songs noch einmal für richtig Stimmung sorgt”, bringt es Eisel kurz und knapp auf den Punkt. Mehr soll auch nicht verraten werden an dieser Stelle.
Für Michael Eisel ist das Singen ein Ausgleich zum kopflastigen Alltag. “Es ist auch ein Ausdruck von Gefühlen – man kann mit Stimme und Melodie Gefühle auf eine andere Art und Weise dem Publikum näherbringen als mit Worten.” Deshalb auch der langen Schreibe kurzer Sinn: hingehen, zuhören und geniessen lohnt sich. Der Eintritt zu beiden Konzerten ist frei (Kollekte).

Zwischen Besinnlichkeit und Spektakel

Bündner Tagblatt, 29.11.08 

Vielfältige Eindrücke: Die szenische Kantate “Hochzeit von Kana” feierte am Donnerstag Premiere in der Martinskirche in Chur.

Die Konzertbesucher wurden vor Konzertbeginn mit projizierten pulsierenden Spiralfiguren in psychedelischen Farben und einem irritierenden Tonmix von sakraler und moderner Musik empfangen. Aufwühlend und mit vielen Eindrücken beladen gestaltete sich auch die darauf folgende Aufführung der szenischen Kantate “Hochzeit von Kana”. Einiges blieb nebulös, nicht nur wegen des von Zeit zu Zeit eingesetzten “Disco-Nebels”.

Liebe als zentrales Motiv

Zu Beginn schreckt der Bündner Bariton Michael Berndonner alias Johannes das Publikum mit einem Urschrei auf: “You didn’t tell the truth…”, ruft er sodann in den Raum. Wer ist der hinters Licht geführte Johannes? Vielleicht das Alter Ego des Initianten und Autors Arno Schocher, der durch eine Vision in der australischen Wüste zum Text inspiriert wurde. Johannes heisst auch der Schreiber des Evangeliums, worin die “Hochzeit von Kana” geschildert wird. Aber vielleicht ist Johannes auch einfach ich und du. Die Gesprächspartnerin von Johannes ist die (weibliche) göttliche Weisheit Sophia, dargestellt von der Sängerin Annette Labusch. Sie lehrt Johannes, dass es im Leben eigentlich um die Liebe ginge. Die Botschaft, gegen die nichts einzuwenden ist, kommt im Text etwas holprig, stilistisch uneinheitlich und zuweilen mit konstruiert anmutenden Bildern daher. Englisch und Deutsch, hochtrabende Sätze in altbackenem Stil und moderne Anglizismen bilden eine Collage, die kaum in einem dramaturgischen Konzept aufgeht. Der Bündner Schauspieler und Regisseur René Schnoz hatte bei der szenischen Umsetzung somit keine leichte Aufgabe. Dass die Inszenierung trotzdem gut herauskam, spricht für Schnoz. Zusammen mit dem in Chur geborenen Komponisten Marco Schädler, der auch gleich die Orgel bediente, gelang es ihm, insbesondere mit Mitteln der Ironie, dem Libretto Konturen zu verschaffen. Schädlers Musik ist zwar ebenfalls heterogen, allerdings schuf er fliessende Übergänge zwischen den Stilrichtungen und liess sie auch als Abbild einer inhaltlichen Auseinandersetzung erkennen. Sehr gelungen war zudem die Tanzperformance, die in anschaulichen Bildern zu den Zuschauern sprach (Irina Cannabona, Ronny Kistler und Tanzschülerinnen).

Abrupte Stilwechsel

Für die musikalische Leitung zeichnet Harri Bläsi verantwortlich, der auch den Chor Vocs Box einstudiert hatte. Dieser meisterte die Klippen der abrupten Stilwechsel gut. Auch die mit einem Bläserübergewicht besetzte Kammerphilharmonie Graubünden wirkte allzeit souverän. Neben den bereits erwähnten Sängern ist als Komtur Daniel Leo Meier zu hören. Die Sänger überzeugten sowohl stimmlich wie darstellerisch. Köstlich die Faxen des Komturs, als er das Volk mit Ritualen, Regeln und Zerstreuung einlullte. Maria (Patricia Pasquale) und Jesus (Gabriel Crucitti) wurde kein Gesangspart zugeteilt. Der erst 1992 geborene Jesusdarsteller verlieh Jesus eine warme und sanftmütige Ausstrahlung. Die Jüngsten waren aber vier etwa 8-jährige Mädchen, die auch sprechen und singen mussten – Hut ab!
Phasenweise waren so viele Töne und Bilder zu verarbeiten, dass eine gewisse Reizüberflutung den besinnlichen Aspekt überdeckte. Das mutige Projekt verdient aber insgesamt gute Noten. Die Beteiligten waren mit Herz bei der Sache, und es entstand ein buntes und unterhaltsames Produkt, das auch ein klassikfernes Publikum anspricht und, last but not least, zum Nachdenken anregt.


Carlo Köhl

Biblische Hochzeitsfeier in der Martinskirche

Südostschweiz, 26.11.08

Morgen Abend wird in der Churer Martinskirche die szenische Kantate “Hochzeit von Kana” uraufgeführt. Insgesamt sollen bei diesem Grossprojekt über 100 Mitwirkende für ein eindrückliches Konzerterlebnis sorgen.  

Chur Es war ein ambitioniertes Projekt, das der Verein Hochzeit von Kana Anfang dieses Jahres der Öffentlichkeit vorgestellt hatte. Nichts weniger als die Einstudierung einer szenischen Kantate des biblischen Gleichnisses “Hochzeit von Kana” schwebte den Verantwortlichen des eigens dafür gegründeten Vereins vor. Eine szenische Aufführung mit Chor, Orchester, Schauspielern und Tänzern solle es werden, hiess es damals. Wer diese Schauspieler und Musiker aber sein würden, stand dazumal noch nicht fest. Mit Philipp Lenz war jedoch immerhin der Name des Regisseurs schon einmal bekannt. 

Die Rollen sind verteilt 

Seit Februar hat sich so einiges getan, auch der Name des Regisseurs ist schon wieder Geschichte. Für die morgige Uraufführung der szenischen Kantate zeichnet nun René Schnoz verantwortlich. Die Aufgaben des Chors (Chor Vocs Box), des Orchesters (Kammerphilharmonie Graubünden), der Schauspieler und Vokalsolisten (Patricia Pasquale, Gabriel Crucitti, Annette Labusch, Michael Berndonner und Daniel Leo Meier) sowie die der Tänzer (Schülerinnen der Tanzschule Ballirina von Irina Cannabona) sind mittlerweile verteilt.
Trotz der Anfangsschwierigkeiten blieb also allen Beteiligten noch genügend Zeit, um zu proben. Zeit, die auch nötig war. Denn die Geschichte aus dem Johannes-Evangelium, in der Jesus auf die Bitte seiner Mutter Maria hin Wasser zu Wein verwandelt, verlangt den Mitwirkenden einiges ab.

Kantate in 15 Szenen 

Die Idee, den Stoff des biblischen Gleichnisses “Hochzeit von Kana” zur Aufführung zu bringen, stammt von dem in Chur aufgewachsenen Mikrobiologen und Theologen Arno Schocher. In insgesamt 15 Szenen wird die Bibelerzählung morgen sowie am Freitag und Samstag in der Churer Martinskirche von insgesamt über 100 Mitwirkenden aufgeführt. Die Musik dazu stammt aus der Feder des Liechtensteiner Komponisten Marco Schädler, die musikalische Leitung obliegt Harri Bläsi.

Ausstellung als Begleitprojekt

Bereits im Vorfeld der morgigen Uraufführung startete in der vergangenen Woche eine Begleitausstellung zur szenischen Kantate. Die Schau, die noch bis zum 6. Dezember in der Churer Stadtgalerie zu sehen ist, hat Projektinitiant Schocher gemeinsam mit der Gestalterin Gyano Silvia Koch konzipiert. Die ausgestellten Werke versuchen laut Koch die jeweilige Grundidee der 15 Szenen der Kantate – zum Beispiel “Flucht in die Betäubung” oder “Liebe als Sinn der Schöpfung” – darzustellen.

Franco Brunner 

Ein vielfarbiges Klangbild

Sarganserländer, 21.04.2008 

Ein mitreissendes und vielseitiges Repertoire hielt der Chor “Vocs Box”, bestehend aus ehemaligen Kantischülern, am Samstag anlässlich des Jahreskonzertes in der KSS für sein Publikum bereit.  

SARGANS Gleich mit den ersten milden Klängen der jungen Stimmen wurde deutlich, dass es Chorleiter Harri Bläsi fabelhaft gelingt, die rund 20 Stimmen zur klanglich harmonischen Einheit zu bringen. Nichts drängt in den Vordergrund. Das geschickt zusammen gestellte Repertoire besticht durch Vielseitigkeit. Mit grosser Palette malt Harri Bläsi mit dem Chor ein Klangbild, das sich mit jedem Lied um eine neue Klangfarbe erweitert. Den Untergrund auf dem dies so fein gelingt, setzt Stefan Frommelt mit seinen malerischen, hier und da gewitzt akzentuierten Klavierimprovisationen.

Mit breitem Pinsel gemalt 

Beginnend mit Traditionals aus den USA, Schottland und der Schweiz, findet sich das innere Auge in einer feinen, pastellfarbigen Klanglandschaft wieder. Leicht hüpfend fügt sich mit Greensleeves schottischer Rhythmus ein, bevor mit “Du fragsch mi” Heimatgefühl aufkommt. Eine Stippvisite bei den 70er und 80er Jahren bringt interessante neue Klangfarben, so beispielsweise regnerische Melancholie mit Billie Holidays “God bless the Child” oder klar strukturierte Kontraste mit “Super trouper” von Abba. Bei “Endless Love” von Lionel Richie klingt zarte Liebe auf rosaroten Wolken an, während es mit “Hard to say I’m sorry” in fliederfarben anklingende Tragik führt. Absolut heitere, unbeschwert sonnige Klänge folgen mit drei Werken im Latin swing. Vor dem inneren Auge würde jetzt der Maler einen Schritt zurücktreten und mit “Us Distanz” von Res Wepfer sein Werk distanziert betrachten. Nachdenklich, fast schon philosophisch erklingt dieses Werk, bevor der Maler erneut zur Palette greift und mit “Only Time” zarte irische Grüntöne einfügt.

Der Abschied fällt schwer 

Zwei israelische Traditionels temperamentvoll und akzentuiert ergänzen das Klangbild dramatisch, komplementär jedoch durchaus lebensfreudig. Mit “King of the road” schlendert man vergnügt schnipsend zum nächsten Zigarettenautomat, bevor man mit Frank Sinatra “New York” einen weltmännischen Besuch abstattet. Dem Klangbild wird damit ein glamouröses Funkeln aufgesetzt, bevor es mit “To be or not to be” eigenwillig ums Ganke geht. Fast schon übermütig slapstickartig untermalt der Pianist diese petrolfarbene Liebeserklärung. “Goodnight sweetheart” sagt der Maler des Klangbildes, betrachtet sein Werk zufrieden, fügt hier und da noch einen feinen Pinselstrich an und schickt sich an, zu Bett zu gehen.

Stimmen gesucht 

Dass das Publikum damit nicht einverstanden ist, versteht sich von selbst. “Nur es chlieses Träumli” hängt er übermütig an, doch auch das reicht noch nicht. Mit ausgesprochenen milden, sentimentalen Klängen wird das Publikum sanft zum Abschied gedrängt und der Chor tritt den geordneten Rückzug an.

Vocs Box, perfekt inszeniert

Werdenberger & Obertoggenburger, 30.12.2006

Ein Chor ehemaliger Kantonsschüler von Sargans bot in der katholischen Kirche Buchs ein Weihnachtskonzert der besonderen Art. Ein Augen- und Ohrenschmaus.

von Pius Bamert

Buchs. – Von der Kirchenmitte her hört man das Plätschern des Brunnens. Trotz der vielen Besucher ist es sonst still. Kaum ein Räuspern oder Hüsteln. Von der Empore herunter klingt „Veni, veni Emmanuel, komm, komm, Emmanuel, erlöse das gefangene Israel“. Erich Jahn begleitet die drei Sängerinnen an der Orgel. Jahn ist Kirchenmusiker, besitzt das Organisten- und Konzertreifediplom, lehrt an der Kantonsschule Sargans Klavier und Orgel. Bei VocsBox, wie sich der Chor ehemaliger Kantonsschüler nennt, ist er Mitglied. 
Sie treten in gediegenem, elegantem „Schwarz“ auf. Die gesanglichen und musikalischen Darbietungen überzeugen. Auch die Namen der mitwirkenden Solisten weckten hohe Erwartungen. Da ist Harri Bläsi, Dirigent mit Lehrdiplom für Gesang. Die Sopranistin Beatrice Rütsche-Ott tritt auf verschiedenen Bühnen im In- und Ausland auf und bildet sich in Meisterkursen und an der Musikhochschule Zürich weiter. Esther Bläsi-Huber (Mezzosopran) studierte Rhythmik am Konservatorium Luzern, unterrichtet an der Pädagogischen Hochschule Graubünden. Sarah Cathomas (Alt) ist noch Schülerin an der Kanti. Von ihr wird man sicher noch hören.
Tenor Felix Lutz singt zusammen mit seinem Gesangslehrer Alfred Kesseli (Bass). Der Gamser Kesseli besitzt ein Konzertdiplom mit Auszeichnung für Sologesang der Hochschule für Musik und Darstellender Kunst in Wien. Die junge Katrin Bamert spielt Harfe, hat am Konservatorium Luzern studiert. 2005 erhielt sie von der Stadt Chur den Förderpreis.

Von Boyle bis Saint-Saëns
Das „Gebet des heiligen Franziskus“ von Rory Boyle sangen die Solistinnen mit dem Chor in Englisch. Die guten deutschen Übersetzungen im Programmheft erleichterten den Zuhörern den Zugang und das Verständnis für die Darbeitungen, nachahmenswert! Es muss einen Grund haben, dass die Harfe Instrument der Engel genannt wrid. Antonio Vivaldis Konzert in D-Dur vermittelte irgendwie diese himmlischen Sphärenklänge. Die warmen Streicher und die durchsichtigen Harfenklänge waren Balsam für gestresste Seelen, ein richtiger Genuss. Nach dem „Prélude et Variation“ von César Frank, gespielt von Katrin Bamert (Harfe) und Erich Jahn an der Orgel, folgte das Weihnachtsoratorium von Camille Saint-Saëns. Und das war sicher der Höhepunkt des Abends. Stimmgewaltig die Solisten. Der Chor bot Klangschönheit und Präzision.
Die Leute der Vocs Box zauberten eine Weihnachtsstimmung, eine Stimmigkeit, der sich niemand entziehen konnte. „Stehender Applaus“ war der Dank des Publikums an die Künstler – laut, frenetisch und lang anhaltend.

“Freut euch, ihr Himmel!”

Sarganserländer, 18.12.2006

Besinnliche Advents- und frohe Weihnachtsstimmung vermittelte das berührende Konzert der Vocs Box (Chor ehemaliger Kantonsschüler von Sargans) unter der Leitung von Harri Bläsi am Freitagabend in der Pfarrkirche in Heiligkreuz.

Von Hans Hidber

Heiligkreuz/Mels. – Bereits vor Konzertbeginn fiel im Chor ein Instrument auf, das laut Bibel schon König David zu spielen wusste: die Harfe. Das königliche Instrument, einfühlsam und souverän gespielt von der schon mehrfach mit Preisen ausgezeichneten Harfenistin Katrin Bamert, kam in diesem Konzert verschiedentlich zum Einsatz und verlieh dem Ganzen eine besondere Klangfarbe und Atmosphäre.

“Komm, Emmanuel”
Der schottische Komponist Rory Boyle (1951) orientierte sich in seinem Stil stark an Igor Stravinsky (1882 – 1971), ihm wurde auch schon eine “unsentimentale Lyrik” bescheinigt. Nach ein paar kurzen Tonfolgen der Orgel (Erich Jahn) eröffneten drei Solistinnen von der Empore herunter das Konzert mit dem Adventsruf “Komm, komm, Emmanuel”. Zeitlos gültig dann das Gebet des heiligen Franziskus, in dem unter anderem auch Licht in die Dunkelheit und Frieden ersehnt wird. Weihnächtlich wurde es mit den “Drei Königen”, deren Kommen durch die Orgel in trippelnden Tönen angekündigt wurde. Die Trilogie von Boyle’s Werken fand ihren Abschluss mit dem glanzvollen “Preis und Ehre”.Das Konzert in D-Dur für Streicher und Harfe von Antonio Vivaldi (1678 – 1741) liess barocke Festfreude aufkommen, während im “Prélude et Variation” für Orgel und Harfe von Cèsar Franck (1822 – 1890) die klaren Linien des französisch geprägten Neoklassizismus aufschienen.

Das Weihnachtsoratorium
Camille Saint-Saëns (1835 – 1921), obwohl auch Vertreter des typischen französischen Musikstils des 19. Jahrhunderts, hatte eine besondere Vorliebe für die alten Klassiker. Das “Prélude” zum Oratorium klassierte er selber als “im Stil von J.s. Bach”, wohl als Seitenhieb auf die damalige Ignorierung der Bach’schen Genialität. Zum Oratorium selbst stimmte die Orgel behutsam eine Hirtenmelodie an, die von den Streichern sanft aufgenommen und weitergeführt wurde. Das Werk besteht aus Psalm- und Evangeliumstexten, die zum Teil im Psalmenton rezitiert und wie in einem Wechselgesang vom Chor übernommen werden. Dabei ergibt sich eine stetige Steigerung: Steht anfänglich nur ein Solo im Wechsel zum Chor, werden die Solistenstimmen sukzessive bis zum Quintett erweitert. Bemerkenswert waren die sauberen und nahtlosen Übergänge der Soli zum Chorgesang, wie überhaupt die hohe Stimmkultur und Tonsicherheit.

Eindrückliches Erlebnis
Die natürlichen, jugendfrischen und doch disziplinierten Stimmen, die auch in hohen Lagen nie forciert werden mussten, das abgerundete und den Chor nie dominierende Orchester in seinem warmen Wohlklang (Konzertmeisterin Vreni Sailer) und die souveräne Leitung durch Harri Bläsi führten zu einem ausgewogenen Zusammenspiel. Angenehm auch die den Texten angepasste, ruhige, dennoch mit rhythmischem Schwung dahinfliessende Harmonie. Die Lobpreisungen, Bitt- und Hallelujarufe hoben sich als dynamische Farbtupfer von den längeren, lyrisch-erzählenden Passagen ab. Als besondere Höhepunkte sind auch die Einsätze der Solisten zu werten: Bea Rütsche-Ott (Sopran); Esther Bläsi-Huber (Mezzosopran); Sarah Cathomas (Alt); Felix Lutz (Tenor) und Alfred Kesseli (Bass). Eine instrumentale Schlüsselrolle neben der bereits erwähnten Harfenistin) spielte Organist Erich Jahrn, der durch gekonnte Registrierung und gewohnt virtuos dem jeweiligen Charakter der Stücke in unaufdringlicher Art Rechnung trug.

Ein freudvoller Schlusspunkt
Der lang anhaltende Schlussapplaus hätte für etliche Zugaben ausgereicht. Sinnvollerweise wurde jedoch darauf verzichtet, sollte doch der allmählich aufgebaute, fulminante Schlusspunkt von Chor, Orchester und Orgel das klangvolle und definitive “Amen” dieses eindrücklichen Weihnachtskonzerts bilden. “Denn Er kommt, Halleluja!” – was könnte diesem Lobgesang des jubilierenden Himmels und der jauchzenden Erde noch hinzugefügt werden?

Weitere Aufführungen jeweils um 20.30 Uhr am 22. Dezember in der reformierten Kirche Maienfeld, am 26. Dezember in der kath. Kirche Lenzerheide und am 27. Dezember in der kath. Kirche Buchs

Keine leichte Kost, sondern musikalische Leckerbissen

Sarganserländer, 19.09.2006

Am kommenden Samstag lädt Vocs Box zur Premiere ein

Am nächsten Samstag tritt der Chor Vocs Box mit seinem neuen Programm „Bagatellen“ in Triesen an die Öffentlichkeit. Ein sehr vielfältiges Programm mit Liedern rund um den Buchstaben B soll Jung und Alt „B wie begeistern“.

SARGANS Mit viel Elan und Freude proben die ca. 30 Mitglieder des Chores Vocs Box schon seit Längerem intensiv an ihrem aktuellen Konzertprogramm. Geprobt wird in der Kantonsschule Sargans, an jenem Ort, der die Vergangenheit der Sängerinnen und Sänger von Vocs Box verbindet. So wurde der Chor nämlich vor fast vier Jahren von ehemaligen Kantonsschülerinnen und –schülern gegründet.

Zusammen mit ihrem Chorleiter Harri Bläsi haben die Chörler von Vocs Box schon einige Male in ihrer noch jungen Geschichte ihr vielseitiges Können bewiesen. Ein Höhepunkt der bisherigen Auftritte des Chores waren sicherlich die Passionskonzerte, die vor gut 1 ½ Jahren aufgeführt wurden. Während es sich bei diesem Konzert um ein grösseres Vorhaben mit Orchester handelte, trat der Chor bisher auch im kleineren Rahmen auf, wie etwa letzten Frühling, als Vocs Box anlässlich des Krankensonntags in verschiedenen Spitälern für Kranke sang. Nun soll wieder etwas Grösseres aufgeführt werden: das Programm „Bagatellen“.

B wie Beatles und Blödsinn

„Bagatellen“ heisst so viel wie kleine Stücke, schöne und unterhaltsame Leckerbissen rund um den Buchstaben B, keinesfalls aber leichte Kost. Man bedenke doch, dass Vocs Box höchst anspruchsvolle Stücke von Bach, vom bekannten französischen Liedermacher Bizet und auch von Brahms aufführt. Bei Letzterem handelt es sich um einen berühmten Volksliedbearbeiter, der mündlich überlieferte Melodien sammelte und aufschrieb. Seine Sammlung umfasst sieben Lebenssituationen, die in Frage- und Antwortform präsentiert werden. 

Waren Brahms und Bizet berühmte Romantiker, stimmen Vocs Box auch modernere Töne an. Die Beatles sind natürlich prädestiniert für einen Platz im Konzertprogramm. Von ihnen singt der Chor den Ohrwurm „Michelle“ in einem speziell arrangierten Chorsatz. 

Für einen Programmteil von ganz spezieller Unterhaltsamkeit wird sicherlich der folgende Abschnitt sorgen: B wie Blödsinn. Hier singt der Chor ein Lied mit einem viel verheissenden Titel, nämlich Zahnarzt.

Teils klassisch, teils modern

Schweizer Komponisten dürfen im Konzertprogramm von Vocs Box selbstverständlich nicht fehlen. Joseph Bovet ist einer von ihnen. Wer kennt die Melodie von „le vieux chalet“ schon nicht? Auch dieses Lied soll die Zuschauer begeistern, genau so wie auch rätoromanische Stücke. Hier heisst das Motto B wie Bündnerland.
Im Grossen und Ganzen werden die Zuschauer der drei Konzerte in den Genuss sowohl klassischer als auch unterhaltsamer Musik kommen. Während der erste Teil eher im unterhaltsamen Zeichen steht, präsentiert sich der zweite mit Brahms, Bovet und Bizet grösstenteils von der klassischen Seite.

Aufführungen:

Sa, 23. September 20.00 Uhr Triesen, Guido Feger Saal 
Sa, 30. September 20.00 Uhr Walenstadt, Aula Oberstufenzentrum 
So, 01. Oktober 17.00 Uhr Bad Ragaz, Kursaal Quellenhof

Proben in luftiger Höhe

Sarganserländer, im Oktober 2004

Ehemalige Mitglieder des Cantichors können es nicht lassen

Das Wochenende vom 2. auf den 3. Oktober stand für zirka 20 ehemalige Mitglieder des Cantichors der Kantonsschule Sargans einmal mehr ganz im Zeichen der Musik.

SARGANSERLAND Scheiden tut weh – das haben sich auch die jungen Leute des Chors “Vocs Box” gedacht, als mit dem Abschluss der Kantonsschule auch die Zeit des Singens im heissgeliebten Cantichor vorüber war. Da sie es aber nicht bei diesem Abschied belassen und auch weiterhin gemeinsam singen wollten, gründeten sie kurzerhand gemeinsam mit ihrem Chorleiter Harri Bläsi einen “Ehemaligen-Chor”, die Gruppe “Vocs Box”.
Da die Mitglieder auf die ganze Schweiz verteilt wohnen, arbeiten und studieren, finden die Chorproben einmal monatlich an einem Wochenende statt. Gemeinsam werden Lieder aus aller Welt, aus völlig verschiedenen Stilrichtungen und aus allen Epochen erarbeitet. Heute, nicht einmal zwei Jahre nach Beginn der Proben, verfügt der Chor bereits über ein breites Repertoire und kann für vielerlei Anlässe wie zum Beispiel Familienfeiern, Gottesdienste oder Firmenanlässe gebucht werden.

Singen in der Bergluft
Weil die Probezeiten des Chors zeitlich sehr beschränkt sind, zogen sich die Mitglieder für ein intensives Singwochenende ins Bündnerland zurück. Nach der Ankunft in Schiers mit den Privatautos ging es mit dem Postauto aufwärts. Nach einigen Höhenmetern und vielen wunderbaren Ausblicken ins Tal erreichte die fröhliche Gruppe den Stelserberg, wo sie sogleich ihre Zimmer in einem Berggasthaus bezogen. Die gemütliche Atmosphäre des “Hof de Planis” sowie das schöne Herbstwetter taten das Ihrige, um die Stimmung der Chörler in höchste Höhen zu heben. Nach einem gemütlichen Spaziergang genossen die jungen Leute den grandiosen Ausblick auf die umliegenden Berge sowie den mitgebrachten Lunch.
Den Nachmittag verbrachte die Gruppe dann mit intensiven Proben. Viele neue Lieder wurden erarbeitet und das bereits bestehende Repertoire perfektioniert. Harri Bläsi verstand es, die Chörler trotz der ermüdenden Wärme immer wieder zum Lachen zu bringen und das gesangliche Niveau hoch zu halten.
Anfänglich etwas skeptisch, später dann aber mehrheitlich positiv wurde der spezielle “Znacht” beurteilt: Kürbislasagne. Nach dem Abendessen blieb Zeit für gemütliches Beisammensein; es wurde “g’jassät”, zur Gitarre gesungen, Spiele gespielt oder einfach geplaudert. Nach einer einigermassen kurzen Nacht ging es nach dem Morgenessen wieder los mit Singen.

Es wurde auch getanzt
Um die müden Glieder und Stimmbänder zu lockern, wurde zu Beginn getanzt, Rhythmen geklopft und spontan eine Art musikalisches Drama aufgeführt. Danach wurde vor und nach dem Mittagessen weiter an den verschiedenen Stimmen gearbeitet. Dies war manchmal gar nicht so einfach, da der gesamte Bass aus verschiedenen Gründen nicht an diesem Wochenende teilnehmen konnte. Doch diesen Mangel machte Harri Bläsi stimmgewaltig und mit Klavierunterstützung leicht wett.
Gegen 15 Uhr näherte man sich dem Ende des Probewochenendes. Draussen in der warmen Herbstsonne brachte man dem Wirtsehepaar ein kleines Ständchen, als Dankeschön für die gemütlichen Stunden und die freundliche Bewirtung. Danach quetschten sich die Chörler in zwei kleine Postautos und liessen sich wieder ins Tal chauffieren. Am Bahnhof Schiers verabschiedete sich die Gruppe “Vocs Box” voneinander und machte sich auf den – zum Teil sehr langen – Weg nach Hause.

Vera Siegenthaler