Vocs Box, perfekt inszeniert

Werdenberger & Obertoggenburger, 30.12.2006

Ein Chor ehemaliger Kantonsschüler von Sargans bot in der katholischen Kirche Buchs ein Weihnachtskonzert der besonderen Art. Ein Augen- und Ohrenschmaus.

von Pius Bamert

Buchs. – Von der Kirchenmitte her hört man das Plätschern des Brunnens. Trotz der vielen Besucher ist es sonst still. Kaum ein Räuspern oder Hüsteln. Von der Empore herunter klingt „Veni, veni Emmanuel, komm, komm, Emmanuel, erlöse das gefangene Israel“. Erich Jahn begleitet die drei Sängerinnen an der Orgel. Jahn ist Kirchenmusiker, besitzt das Organisten- und Konzertreifediplom, lehrt an der Kantonsschule Sargans Klavier und Orgel. Bei VocsBox, wie sich der Chor ehemaliger Kantonsschüler nennt, ist er Mitglied. 
Sie treten in gediegenem, elegantem „Schwarz“ auf. Die gesanglichen und musikalischen Darbietungen überzeugen. Auch die Namen der mitwirkenden Solisten weckten hohe Erwartungen. Da ist Harri Bläsi, Dirigent mit Lehrdiplom für Gesang. Die Sopranistin Beatrice Rütsche-Ott tritt auf verschiedenen Bühnen im In- und Ausland auf und bildet sich in Meisterkursen und an der Musikhochschule Zürich weiter. Esther Bläsi-Huber (Mezzosopran) studierte Rhythmik am Konservatorium Luzern, unterrichtet an der Pädagogischen Hochschule Graubünden. Sarah Cathomas (Alt) ist noch Schülerin an der Kanti. Von ihr wird man sicher noch hören.
Tenor Felix Lutz singt zusammen mit seinem Gesangslehrer Alfred Kesseli (Bass). Der Gamser Kesseli besitzt ein Konzertdiplom mit Auszeichnung für Sologesang der Hochschule für Musik und Darstellender Kunst in Wien. Die junge Katrin Bamert spielt Harfe, hat am Konservatorium Luzern studiert. 2005 erhielt sie von der Stadt Chur den Förderpreis.

Von Boyle bis Saint-Saëns
Das „Gebet des heiligen Franziskus“ von Rory Boyle sangen die Solistinnen mit dem Chor in Englisch. Die guten deutschen Übersetzungen im Programmheft erleichterten den Zuhörern den Zugang und das Verständnis für die Darbeitungen, nachahmenswert! Es muss einen Grund haben, dass die Harfe Instrument der Engel genannt wrid. Antonio Vivaldis Konzert in D-Dur vermittelte irgendwie diese himmlischen Sphärenklänge. Die warmen Streicher und die durchsichtigen Harfenklänge waren Balsam für gestresste Seelen, ein richtiger Genuss. Nach dem „Prélude et Variation“ von César Frank, gespielt von Katrin Bamert (Harfe) und Erich Jahn an der Orgel, folgte das Weihnachtsoratorium von Camille Saint-Saëns. Und das war sicher der Höhepunkt des Abends. Stimmgewaltig die Solisten. Der Chor bot Klangschönheit und Präzision.
Die Leute der Vocs Box zauberten eine Weihnachtsstimmung, eine Stimmigkeit, der sich niemand entziehen konnte. „Stehender Applaus“ war der Dank des Publikums an die Künstler – laut, frenetisch und lang anhaltend.